Was für eine freudige Überraschung, als ich vor kurzem folgenden Anruf erhielt: „Wollen Sie ein Auto bemalen? Ich verfolge schon lange Ihre Aktivitäten als Künstler übers Internet. Sie haben freie Hand!“
Der Anrufer: Josef Finders aus Aachen, ein ehemaliger Bauunternehmer und leidenschaftlicher Sammler alter Jaguar-Fahrzeuge. Er besitzt 17 Exemplare eines bestimmten Typs Jaguar – den Klassiker XJ 8 RHD, was auf Deutsch bedeutet, dass es sich um 8-Zylindrige Fahrzeuge handelt, allesamt rechtsgesteuert. Eines dieser Fahrzeuge sollte nun zum rollenden Kunstwerk werden – nicht dass die Fahrzeuge an und für sich schon fast ein Kunstwerk sind.
Wir wurden uns innerhalb 5 Minuten per telefonischem Handschlag einig. Bedingung war, dass 10% des Honorars gespendet werden. Wofür – das sollte ich mir aussuchen.

Ich selbst bin ja ebenfalls großer Fan der alten britischen Limousinen und stolzer Besitzer eines silberfarbenen Jaguar XJ 308, Baujahr 1997. Ihr könnt euch also vorstellen, wie sehr mich diese Aufgabe begeistert. Noch dazu in Zusammenarbeit mit einem solch netten Menschen wie Herrn Finders.
Neben der Leidenschaft für alte Fahrzeuge dieses Typs (gerne berät er Besitzer solcher Fahrzeuge und hilft bei der Beschaffung) ist er nämlich ein großer Natur- und Tierliebhaben. Er züchtet ausgefallene Geflügelrassen und hat vor kurzem auf seinem Areal Nandus großgezogen, die durchaus auch mal durchs Wohnzimmer laufen dürfen.

Apropos Natur: Auch bei seiner Leidenschaft für alte Jaguare vertritt Josef Finders durchaus einen ökologischen Standpunkt. So ist es ihm ein Anliegen, u.a. mit dieser Aktion das Interesse an älteren originalen Automobilen zu wecken.
„Wenn sie einen Wagen 20-30 Jahre fahren, pflegen und vernünftig einsetzen, kommt dabei nämlich eine durchaus sehr positive Öko-Bilanz heraus“, so seine Argumentation. „In dieser Zeit haben manche mehrere Neuwagen „verbraucht“. Und der Energieaufwand bei der Produktion dieser Neuwagen, ins Verhältnis gesetzt zum höheren Spritverbrauch des Altwagens, lässt die Umweltbilanz für meine Klassiker durchaus positiv aussehen. Mal abgesehen davon, dass die Verbrauchsangaben der Hersteller sowieso mit großer Vorsicht zu genießen sind und der tatsächliche Realverbrauch vieler Neuwagen den vermeintlichen alten Spritfressern kaum nachsteht. Und schöner als alle anderen ist so ein alter Wagen sowieso. Setzten sie sich nur mal rein – Leder und Holztäfelung vom Feinsten.“
Mein nächstes Projekt nun also: Kunst am Auto! Ich freue mich riesig. Auch wenn ich mich nun nicht gleich mit Andy Warhol oder James Rizzi auf eine Stufe stellen möchte, die bekannter Weise auch Autos bemalten. Aber es ist dennoch eine tolle Aufgabe, so etwas tun zu dürfen. Und ich werde es natürlich in meinem Stil tun: Geplant ist, eine pastose Malerei über den Wagen zu legen, die wie immer an Elemente der Natur erinnern wird. Vielleicht wächst ja ein Baum über den Wagen? Wer weiß … Aber vor allem soll das Teil einfach supercool werden, das bin ich schon meinen Kindern schuldig.
